Route des Grandes Alpes

von Unterpindhart nach Nizza vom 21.06. – 27.06.2018 

1.337 Kilometer & 21.450 Höhenmeter 
geradelt von Josef Ritz (Boda Sepp) 

Deutschland – Österreich – Lichtenstein – Schweiz – Italien – Frankreich – Monaco 

Riedbergpaß (1.420m) – Bödele / Losenpass (1.140m) – Klausenpass (1.952m) – Furkapaß (2.436m) – Gran San Bernardo (2.437m) – Piccolo San Bernardo (2.188m) – Col de l’Iseran (2.770m) – Col de la Madeleine (1.993m) – Col du Télégraphe (1.566m) – Col du Galibier (2.645m) – Col de Lautaret (2.058m) – Col d’Izoard (2.360m) – Col de Vars (2.109m) – Col de la Bonette (2.802m)

Die erste Etappe startete in Unterpindhart um 05:45 Uhr mit Rennrad und Rucksack in Richtung Ammersee, über kleine Waldstraßen zum Grüntensee und weiter durch das hügelige Allgäu nach Sonthofen. Normalerweise die richtige Strecke zum Einfahren, aber durch starken Gegenwind ab Utting am Ammersee alles andere als leicht. Die Gewitterwolken am Himmel wirkten auch nicht beruhigend, Sonthofen wird aber trocken erreicht. 

 Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
246 km  2.540 hm  24,05 km/h  10:15 Std.  12 % 

 

1.1 Allgaeu Rad

Die zweite Etappe begann mit dem Riedbergpass mit 18 % Steigung (lt. Navi), der steilste Pass der gesamten Tour. Dann ging es über Allgäuer Almen zum nächsten Pass, dem Bödele, auch Losenpass genannt. In der Abfahrt schöner Blick auf Drei-Länder-Eck mit Bodensee im Hintergrund. Durch ein schönes Tal in Lichtenstein bei Vaduz, allerdings mit viel Verkehr, geht es dann auf dem Radweg entlang des Rheins zum eindrucksvollen Walensee. Der letzte Teil des Tages führt bis Linthal. 

 Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
190 km  2.335 hm  23,30 km/h  08:10 Std.  18 % 

 

1.7 Gotthard Strasse

Die dritte Etappe beginnt sonnig. Gleich am Ortsausgang von Linthal steigt die Straße in einem ersten Serpentinengeschlängel zum Klausenpass stetig an. In der Mitte des Passes wird es ca. 4 Kilometer lang flach, bevor es in das zweite Serpentinengewirr führt und die Passhöhe erreicht wird. Nach einer rasanten Abfahrt und dahingleiten in der Ebene geht es die Gotthard Straße hinauf. Diese ist eigentlich für Fahrräder gesperrt, aber ich will natürlich die gesamte Strecke selbst bewältigen. Es herrscht viel Verkehr bis Andermatt. In Realp ist die Einstiegsstelle zum Furkapass, der auch bei der Tour de Suisse gefahren wird. Dort komme ich in eine Radveranstaltung bei der viele Rennradfahrer teilnehmen. Auf der Passhöhe herrscht ein sagenhafter Ausblick. Von dort geht es dann zum Abschluss des Tages bis nach Brig. 

Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
170 km  3.650 hm  20,80 km/h  08:23 Std.  12 % 

 

2.5 Abfahrt Col du Pt-St-Bernard

Wolkig beginnt die vierte Etappe. Entlang des Rhonetals geht es bis nach Martigny. Dort am Fuße des Großen Sankt Bernard beginnt es leicht zu tröpfeln und mein Blick richtet sich zweifelnd zum Himmel. Ich habe Glück und es hört wieder auf. Das große Problem ist der starke Verkehr auf der 40 Kilometer langen Auffahrt. Auf dieser Auffahrt traue ich dann meinen Augen nicht, es kommt mir ein Rennradfahrer mit Skiern auf dem Rücken entgegen. Dann auf den letzten 6,5 Kilometern und 600 Höhenmetern beginnt der schöne Teil der Passstraße. Heftige Anstiege, enge Serpentinen, aber auch eine wundervolle Aussicht. Auf der Abfahrt kann man es auf gut ausgebauter Straße richtig krachen lassen. Im Aostatal geht es dann Richtung Kleinen Sankt Bernard. In La Thulie endet dieser Tag, mit der Abendsonne und mit Blick auf Schnee bedeckte Gipfel. 

Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
206 km  3.080 hm  21,40 km/h  09:40 Std.  13 % 

 

2.7 Bergwelt am L'Iseran

Nach einem sehr guten italienischen Frühstück mit Cappo beginnt die fünfte Etappe. Der Kleine Sankt Bernard ist für mich der schönste Pass auf meiner Tour. Landschaftlich absolut sehenswert. Grüne Wiesen, Wasserfälle und ein herrlicher Ausblick. Am Scheitelpunkt des Passes wechselt man dann von Italien nach Frankreich. Von dort aus geht es auf die Abfahrt bis nach Seez. Ab Seez geht es auf einer viel befahrenen Staße stetig bergauf bis nach Val d’Isere. Dort beginnt die eigentliche Auffahrt zum Col de I’Iseran, dem zweithöchsten Pass der Alpen, mit Ausblick zum Mont Blanc. Auf der Abfahrt liegt noch der Col de la Madeleine, der aber von dieser Seite nur einige wenige Höhenmeter Steigung aufweist. Bei starkem Gegenwind nach St. Michelle de Marienne treffe ich Bernard, einen französichen Rennradler. Gegenseitig unterstützen wir uns auf der Fahrt durch das Arc-Tal zu meinem nächsten Hotel. Von dort aus habe ich einen herrlichen Blick auf den Col de Telegraphe. 

Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
166 km  2.890 hm  20,00 km/h  08:15 Std.  11 % 

 

2.8 Les Courbes du Col du Galibier

Die sechste Etappe beginnt sofort mit dem Anstieg zum Col de Telegraphe. Die bis zu 9 % Steigung sind sozusagen als Warm- Up für den nächsten Pass angedacht, dem Col de Galibier, auch Majortom genannt. Dieser von der Tour de France bekannte Pass beginnt recht moderat. Ab der 2000 m Marke ändert sich das aber schlagartig. Hier beginnt auch eine Fels- und Mondlandschaft und die Steigung beträgt fast durchgehend 10 – 11%. Dafür wird man aber mit einem sagenhaften Rund- um- Blick auf der Passhöhe belohnt. Von dort aus geht es zum Col du Lautaret, der aber keine zusätzlichen Höhenmeter mehr bedeutet, da er auf der Abfahrt vom Col de Galibier nach Briacon liegt. Ab Briacon geht es dann sogleich zum Col d’Izoard, der die Besonderheit aufweist auf der gesamten Strecke einen Radstreifen zu haben. Hier bietet sich eine grandiose Serpentinenstrecke in bizarrer Mondlandschaft dem Auge. Mit bis zu 13 % Steigung ist der Pass auch sportlich nicht zu unterschätzen. Die Abfahrt führt nach Guillestre, dort geht es sofort in den Anstieg vom Col de Vars. Beim Col de Vars ist die Abfahrt mit bis zu 10 % Gefälle der schönere Teil, der bis Jausiers geht. Bei der Zimmersuche gerate ich in eine Geburtstagsrunde bei der ich sogleich eingeladen werde. Es entwickeln sich interessante Gespräche die mit Händen und Füßen, französisch, englisch und deutsch geführt werden. Besonders mit Bernard, einem Schweizer Rennradler der etwas deutsch kann, diskutiere ich über mögliche Strecken in der Umgebung. Ein sehr schöner Abend unter Gleichgesinnten, Radfahren verbindet. 

Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
170 km  4.418 hm  17,21 km/h  09:52 Std.  13% 

 

3.8 Abfahrt La Bonette

Ab Jausiers geht es zur letzten und siebten Etappe meiner Tour. Ab Ortsausgang sind es 23 Kilometer bis zur Passüberquerung. Der höchste Pass der Alpen mit Zusatzschleife Cime de la Bonette und mit bis zu 14 % Steigung. Landschaftlich gesehen ein echter Leckerbissen. Auch die Abfahrt mit 100 Kilometern nach Nizza genieße ich wirklich, wenn auch mein Freund der Gegenwind wieder gegenwärtig ist. An der Cote d’Azur ist mein Ziel erreicht. Von Nizza aus fahre ich noch über Monaco bis nach Ventimiglia in Italien. 

Kilometer  Höhenmeter  Durchschnitt  Fahrzeit  Max. Steigung 
188 km  2.335 hm  22,80 km/h  08:30 Std.  14 % 

 

4.0 Blick auf Monaco

1.337 Kilometer pannen- und unfallfrei. Dass das Wetter so mitspielte und überwiegend sonnig war, ist natürlich für mich besonders schön gewesen. Die gesamte Strecke in kurz – kurz, so wie es man sich bei der Planung vorstellt. Überraschender Weise ging es mir auf der gesamten Strecke körperlich wirklich sehr gut und ich hatte keinerlei Durchhänger. Die Rückreise mit dem Zug bis Verona und von dort aus mit dem Bus bis München war für mich der stressigste Teil meiner Reise.

Das alles macht Lust auf mehr! 

Schee wars! 

4.1Eingesperrt