Vattenfall Cyclassics in Hamburg 2011

Jeder braucht seinen Saisonhöhepunkt

Und so habe ich mir dieses Jahr die Vattenfall Cyclassics in Hamburg ausgesucht. Mit dem Rennrad auf abgesperrten Straßen und mit richtig viel Zuschauern durch die Häuserschluchten Hamburgs zu heizen – das war mein Antrieb. Um ’s kurz zu machen: ich wurde nicht enttäuscht – es hat richtig Bock gemacht! Startblock S – der letzte überhaupt und dann noch ganz am Ende war meine Heimat beim Start. Vor mir die Blöcke (zu 500 / 1000 und 1500) A bis R mit Teilnehmern aus ganz Europa. Das muss man sich mal vorstellen: Über 22.000 Rennradler stehen in der Hamburger Innenstadt und warten auf den Startschuss. An dieser Stelle muss man auch die perfekte Organisation dieses Events erwähnen. Von der Akkreditierung am Vortag bis hin zur Transponderrückgabe nach dem Rennen hat alles einfach alles nur so „geflutscht“.

Strahlender Sonnenschein und angesagte 26 Grad taten ihr Übriges und so ging es dann los auf die 100 Km Strecke in südliche Richtung. Ein Highlight gleich zu Beginn: die Köhlbrandbrücke. Nicht weil die Steigung so grandios ist, sondern einfach weil es die Köhlbrandbrücke ist und einen tollen Ausblick über Hamburgs Hafenwelt bietet. Dann die Harburger Berge. Berge ist vielleicht ein bisschen zuviel gesagt. Durch das Training in der Hallertau eigentlich nur noch bessere Asphaltblasen (und ich bin nicht gerade bekannt für meine Kletterkünste). Durch Heidelandschaft und schnuckelige Dörfer weiter bis nach Jesteburg. Dort Druckbetankung der Trinkwasserflasche – soll ja schnell weitergehen.

Überhaupt: die Zeit. Bei regulären RTFs ist die ja zu vernachlässigen. Für mich war es allerdings das erste Mal mit einem Transponder zur Zeitmessung am Rad. Da fühlt man sich schon irgendwie „getrieben“ – ob man will oder nicht. Schließlich will man zwei Dinge unbedingt vermeiden: 1. den Besenwagen und 2. den 22.500 Platz von 22.500 Teilnehmern Mein Ergebnis: Platz 7822 der Gesamtwertung mit einer Zeit von 3h:17m:57s und einem 31er Schnitt. Insgesamt ist von 800.000 Zuschauern an der Strecke die Rede. Ich habe nicht nachgezählt, aber abgesehen von den Leuten in der Innenstadt waren es immer wieder die Zuschauer in den Dörfern, die sich zusammengefunden haben um uns Radfahrer mit allerlei Krachmachern anzufeuern. Natürlich immer wieder ein super Gefühl.Leider bin ich doch ziemlich oft allein gefahren. Die Hardcore Fahrerinnen- und Fahrer waren wohl aus den ersten Startblöcken schon über alle Berge, so dass ich am hintersten Ende im Wesentlichen mit Überholen beschäftigt war. Das allerdings kommt mir dann beim nächsten Mal zu Gute, wenn man aufgrund seiner Vorjahresplatzierung in einen passenden Startblock eingeteilt wird. A wird es aber wohl nicht werden – da sind Zabel und Co plaziert. 

Zum Schluss dann durch den Stadtteil Harburg bis der Michel wieder in Sicht ist. Aber Achtung: der Zieleinlauf dauert noch. Aber als er dann da ist, befindet man sich auf einer Woge, die einen glücklich durch die Straßen trägt. Unwillkürlich zieht man da auch noch mal an – geil! So richtig schön abgerundet wurde die ganze Veranstaltung durch die Messe und das Begleitprogramm. Jungfernstieg und Rathausmarkt, also die gute Stube Hamburgs, standen ganz im Zeichen des Radpsports. Während die U15 Jungs und Mädels die Binnenalster umkreisen, haben wir (meine Frau Birgit und ich) uns das Neueste vom Neuen in den Ständen der namhaften Hersteller und Händler angesehen. Gehört ja irgendwie auch dazu.

Ein tolles Radsportwochenende also – nächstes Jahr vielleicht auch mit mehr Fahrern vom RSC?

Ein Bericht von Dirk Hibben